Ab wann ist man sportsüchtig
Zum Inhalt springen. Gibt es das überhaupt: zu viel Sport? Ab wann ist jemand sportsüchtig? Wie wird das festgelegt? So ist der Übergang von einer Sportbegeisterung zu einer Sportsucht in vielen Fällen nur schwer zu bestimmen. Dennoch gibt es typische Symptome für eine Sportsucht. Analog zu anderen Süchten hat eine Sportsucht vielfältige negative Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit. Und suche dir professionelle Hilfe, falls du das Gefühl hast, in einer Sucht gefangen zu sein oder dorthin abzudriften. Aus fachlicher Sicht ist Sportsucht als substanzunabhängige Sucht eine Verhaltenssucht. Sporttreiben bekommt einen geradezu zwanghaften Charakter. Jede verpasste Sporteinheit verursacht Stress mit Symptomen wie Gereiztheit oder Schlafstörungen bis hin zu Depressionen. Eine Sportsucht entwickelt sich manchmal im Zusammenhang mit einer Essstörung wie der Magersucht, kann aber auch unabhängig davon bestehen. Derzeit ist Sportsucht keine medizinisch anerkannte Krankheit bzw. Daher gibt es auch kaum Studien und nur wenige Hilfsangebote für Betroffene.
Ab wann ist man sportsüchtig?
Betroffene verspüren einen inneren Zwang, Sport zu treiben. Häufig geraten sie dabei in einen "Tunnel der Aktivität". Es gilt: Immer weiter, immer schneller, immer mehr und nichts anderes denken, leben, atmen als Sport. Die Sportsucht stellt bisher keine eigenständige medizinische Diagnose dar. Im internationalen Krankheitsklassifikationssystem ICD wird sie daher zusammen mit anderen nicht näher definierten Verhaltenssüchten unter der ICD F Wie viele Menschen an Sportsucht leiden, lässt sich nur vermuten. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer unentdeckter Abhängiger aus. Sie schätzen, dass im deutschsprachigen Raum ein bis drei Prozent der Bevölkerung sportsüchtig sind. Sportsüchtige verspüren einen inneren Zwang, Sport zu treiben. Nur so gelingt es ihnen, sich in einen ruhigen und zufriedenen Zustand zu versetzen. Das exzessive Sporttreiben führt mitunter zu Ermüdungserscheinungen, die von Betroffenen jedoch ignoriert werden. Sie überlasten Knochen, Sehnen und Bänder, was die Verletzungsgefahr deutlich erhöht. Sportsüchtige trainieren auch dann weiter, wenn sie krank oder verletzt sind.
Symptome einer Sportabhängigkeit | Wir haben Videos eingebettet, die auf externen Video-Plattformen z. YouTube liegen. |
Wie man Sportsucht erkennt | Silke Stadler ist Online-Medizinredakteurin und seit Teil des Teams von NetDoktor und mylife. Ihre Leidenschaft für Gesundheits- und Ernährungsthemen entdeckte Silke bereits während eines Studiums der Ethnologie. |
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Symptome einer Sportabhängigkeit
Dass Sport gesund ist, ist eigentlich bekannt. Aber Sport kann auch krank machen, wenn er exzessiv betrieben wird. Eigentlich wäre die Trainingseinheit im Fitnessstudio bereits fertig, aber der Zwang noch eine Einheit mit mehr Gewicht darauf zu setzen überwiegt. Die Joggingrunde im Wald ist beendet und trotzdem wird noch eine extra Runde gemacht. Manche verlieren die eigene Kontrolle über das Training und in den Vordergrund rückt das Erreichen eines Traumkörpers. Die Freude an der Bewegung geht verloren. Das sind typische Anzeichen für eine Sportsucht. Er ist Sportpsychologe an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Während der sportlichen Aktivität werden aber im Gehirn Hormone freigesetzt. Bewiesen wurde das bisher aber nicht. So kommt es auch zu Entzugserscheinungen, falls man die Sucht nicht stillt: Betroffene können reizbar, depressiv oder ängstlich werden. Dazu kommt ein entsprechender Leidensdruck, wegen dem zum Beispiel auch während einer Krankheit oder Verletzung dem Sport nachgegangen wird.
Wie man Sportsucht erkennt
Besonders gefährlich ist es, wenn ungeachtet von Herz-Kreislauf-Beschwerden, wie Schwindel, Atemprobleme, Herzstechen oder auch eines grippalen Infekts , weiter trainiert wird. Es kann zu einem Kollaps oder sogar einem Herzstillstand kommen. Mitunter werden Medikamente z. Schmerzmittel eingenommen, um das Training oder den Bewerb fortsetzen zu können. Derartige Kombinationen können sogar tödlich sein. Zudem kann es zu Hormonstörungen, etwa bei Frauen zu Amenorrhö Ausbleiben der Regelblutung sowie zu einer Abnahme der Knochendichte, mitunter Osteoporose kommen. Auch das Risiko für Mangel- und Unterernährung besteht. Voraussetzung für den Erfolg von Hilfe ist allerdings, dass sich Betroffene das gestörte Verhältnis zum Sport eingestehen. Im Vordergrund der Behandlung steht der Umgang mit dem Suchtverhalten. Da es aber keine einheitliche Definition gibt, gestaltet sich die Wahl der geeigneten Therapie bei dieser Störung als sehr schwierig. Hilfreich kann das Erlernen von Entspannungstechniken sein. Schäden und Verletzungen des Körpers werden durch entsprechende Fachärztinnen und Fachärzte, etwa für Innere Medizin und Orthopädie behandelt.