Aggressivität im alter
Seniorinnen und Senioren beschimpfen plötzlich die eigenen Kinder, Enkel oder Pflegende, reagieren stur und ziehen sich zurück: Dieses Verhalten wird oft als sogenannter Altersstarrsinn abgetan. Doch mit krankhaftem Verhalten hat das nichts zu tun: Es ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf Veränderungen im Alter. Alles, was Sie über Altersstarrsinn wissen müssen und wie Sie in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf bewahren. Wenn Eltern in die Jahre kommen und ihre Gesundheit sowie Beweglichkeit nachlassen, sorgen sich ihre Kinder zunehmend um sie. Sie wünschen nur das Beste für ihre Eltern und denken intensiv über deren Wohlergehen nach. Doch ihre gut gemeinten Ratschläge finden oft kein Gehör. Manchmal könnte dies auf Sturheit im Alter zurückzuführen sein. Meist ist der Begriff Starrsinn negativ besetzt. Ein starrsinniger Mensch wird als engstirniger Sturkopf angesehen. Doch der Begriff lässt sich auch mit anderen Inhalten füllen: «Da ist jemand von etwas überzeugt. Da hat jemand einen Standpunkt.
Aggressivität im Alter: Ursachen und Folgen
Dieses Verhalten wird oft als sogenannter Altersstarrsinn abgetan, also als natürliche Reaktion auf die Veränderungen im Alter. Das muss aber nicht sein — möglicherweise steckt auch eine ernsthafte Erkrankung hinter der Wesensveränderung. Demenz ist im Alter eine sehr häufige Erscheinung: Derzeit leben in Deutschland rund 1,8 Millionen demenzkranke Menschen. Die Erkrankungswahrscheinlichkeit steigt im Alter stark an: Etwa jeder und jede fünfte Jährige ist betroffen. Die vorherrschende Form ist dabei die Alzheimer-Demenz , bei der nach und nach Nervenzellen im Gehirn zerstört werden. Bei der zweithäufigste Demenzform, der vaskulären Demenz, entstehen beispielsweise nach einem Schlaganfall Durchblutungsstörungen im Gehirn. Auch Morbus Parkinson zählt zu den neurodegenerativen Krankheiten, die den Zerfall des Nervensystems betreffen. Im Anfangsstadium passiert es häufig, dass Angehörige die beginnende Demenz fälschlicherweise für Altersstarrsinn halten. Folgende Warnzeichen können auf eine Demenz hinweisen:. Im weiteren Verlauf fällt auf, dass Betroffene zum Beispiel immer dieselben Fragen und Handlungen wiederholen, plötzlich nachts umherwandern oder sich in misstrauische Überzeugungen hineinsteigern, zum Beispiel, bestohlen worden zu sein.
Strategien zur Bekämpfung von Aggression bei älteren Menschen | Im Zusammenhang mit Demenz treten immer wieder Verhaltensweisen auf, die belastend sind für die Angehörigen oder Betreuungskräfte im Rahmen der sogenannten Stunden Pflege. Zu diesen Verhaltensweisen zählen zum Beispiel das Verlegen bzw. |
Die Rolle der Familie bei der Aggressionsbewältigung im hohen Alter | Verhaltensweisen wie Uneinsichtigkeit, Aggressivität und Gehässigkeit erschweren für Angehörige oft den Umgang mit älteren Menschen. Wichtig ist es, frühe Zeichen für eventuelle Erkrankungen wie Demenz und Altersdepression zu erkennen. |
Psychologische Aspekte der Aggressivität im Alter | Aggressives und scheinbar bösartiges Verhalten bei Demenz ist ein komplexes und oft missverstandenes Verhaltensmuster, das bei etwa 50 Prozent der Menschen mit Demenz auftreten kann. Es bezieht sich nicht nur auf körperliche Gewalt, sondern kann auch verbale Angriffe, Wutausbrüche, ablehnendes Verhalten oder andere uns herausfordernde Verhaltensweisen umfassen. |
Strategien zur Bekämpfung von Aggression bei älteren Menschen
Im Zusammenhang mit Demenz treten immer wieder Verhaltensweisen auf, die belastend sind für die Angehörigen oder Betreuungskräfte im Rahmen der sogenannten Stunden Pflege. Zu diesen Verhaltensweisen zählen zum Beispiel das Verlegen bzw. Verstecken von Gegenständen, Hin- und Weglaufen, nächtliche Unruhe, lautes Schreien, Aggressionen, Teilnahmslosigkeit oder anhängliches Verhalten. Auf Grundlage der Konzepte von Naomi Feil und Tom Kitwood ist nahezu jede Verhaltensweise einer demenzerkrankten Person aus ihrer Biografie oder der aktuellen Lebenssituation erklärbar. Häufig liegen dem herausfordernden Verhalten nicht befriedigte Grundbedürfnisse oder nicht verarbeitete vergangene Ereignisse zugrunde. Negative Gefühle wie Wut und Trauer, die aus Belastungen und Herausforderungen, aus dem vergangenen Leben und der jetzigen Lebenssituation entstanden sind und nicht ausgelebt wurden, können lange unterdrückt werden. Im Rahmen einer Demenz ist ein Verdrängen aber nicht mehr möglich. Um den Betroffenen zu verstehen, bedarf es viel Empathie und Geduld.
Die Rolle der Familie bei der Aggressionsbewältigung im hohen Alter
Die uns herausfordernden Verhaltensweisen von Demenzerkrankten sollten vielmehr als Affekt eingeordnet werden. Also als eine — oft heftige — Gefühlsregung, deren Ursache sehr viel mit Frustration der Erkrankten zu tun hat. Bittere Lebenserfahrungen können aber auch im Gegenteil dazu führen, dass Menschen misstrauischer und reizbarer werden. Aggressives Verhalten bedeutet nicht automatisch, dass eine beginnende Demenz vorliegt. Veränderungen im Verhalten und in der Persönlichkeit, die für die Umgebung beängstigend und verstörend sind, kennzeichnen häufig den Beginn einer Demenzerkrankung. Es könnte aber auch eine Depression dahinterstecken, die sehr häufig vorkommt und gut behandelt werden kann. Auch wenn es vielen Menschen Angst macht, versuchen Sie bitte so früh als möglich eine genaue fachärztliche Diagnose. Viele Ursachen für Vergesslichkeit, Verlust von Alltagsfähigkeiten, Konzentrationsproblemen, Veränderungen der Persönlichkeit usw. Sicher ist, dass der psychische Stress, der mit der Angst vor einer Demenz einhergeht, die Arbeitsfähigkeit unseres Gehirns sehr beeinträchtigen kann.